Sexualpädagogische Kompetenz stärken und Sprachfähigkeit fördern
Das Thema Sexualität ist in der Kirche lange tabuisiert worden. Mit einem neuen sexualpädagogischen Konzept unseres Bistums soll das nun anders werden: Die Leitlinien sollen künftig die sexualpädagogische Kompetenz in der Pastoral und in kirchlichen Handlungsfeldern stärken. „Ein Mangel an sexueller Reife und qualifizierter sexueller Bildung sind Risikofaktoren für sexualisierte Gewalt und Grenzverletzung“, erklärt Dr. Holger Dörnemann, Leiter der Abteilung Familien und Generationen im Dezernat Kinder, Jugend und Familie des Bistums. „Durch die neuen Leitlinien sollen die Sprachfähigkeit im Bereich sexuelle Bildung gefördert und Kompetenzen in den kirchlichen Arbeitsfeldern zum Schutz und zur Förderung sexueller Identität gestärkt werden“, so Dörnemann weiter. Der Abteilungsleiter ist Implementierungsbeauftragter der Maßnahme „Sexualpädagogische Kompetenz in der Pastoral/ in kirchlichen Handlungsfeldern".
MENSCHEN IN IHRER SEXUELLEN SELBSTBESTIMMUNG FÖRDERN UND UNTERSTÜTZEN
Gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe sind im Rahmen des Projektes zehn Leitlinien zur Stärkung der sexualpädagogischen Kompetenz erarbeitet worden. Sie reichen vom Thema „Körpergefühl und eigene Identität stärken“ über „Sexuelle Orientierung, Geschlechtervielfalt und Lebensformen annehmen“ bis hin zu „Kindliche und Jugendliche Sexualität verstehen lernen“. Wichtige Aspekte sind außerdem das Vermitteln von Werten, einem respektvollem Umgang und Selbstbestimmtheit. „Nur wer seine eigenen Werte kennt, kann selbstbewusst für sie einstehen. Nur wer selbstbewusst für sich einsteht, erreicht ein hohes Maß an Selbstbestimmtheit“, erläutert Katharina Döring, die als Referentin für Familienbildung ebenfalls für die Implementierung verantwortlich ist. Es sei notwendig, Menschen in ihrer sexuellen Selbstbestimmung zu fördern und sie gleichzeitig zu unterstützen, Verhalten zu unterlassen, das andere Menschen in ihrer Selbstbestimmtheit beeinträchtigt oder schädigt. Die Themen Schutz und Grenzen setzen finden sich ebenfalls in den Leitlinien. Menschen müssten Schutz erfahren und ihre eigenen Grenzen zeigen dürfen, so Döring. Besonders bei der Arbeit mit Schutzbefohlenen müsse diese Verantwortung immer im hohen Maße bewusst sein. „Weder darf die berufliche Position, die bei der Arbeit mit Schutzbefohlenen immer auch eine Machtasymmetrie bedeutet, für Grenzverletzungen ausgenutzt werden, noch dürfen Formen von sexualisierter Gewalt bei anderen akzeptiert werden“, bekräftigt Dörnemann.
Bischof Dr. Georg Bätzing hat die Leitlinien Sexualpädagogische Kompetenz in der Pastoral/ in kirchlichen Handlungsfeldern auf Empfehlung des Diözesansynodalrates im Mai 2022 zur Umsetzung frei gegeben. Sie liegen in gedruckter Form vor und sind um eine Übersetzung in leichte Sprache ergänzt worden. Weitere Informationen und Unterstützung bei der Einführung und Vermittlung der Leitlinien gibt es bei Dr. Holger Dörnemann (h.doernemann@ bistumlimburg .de) und Katharina Döring (k.doering@ bistumlimburg .de).
ONLINE-VERANSTALTUNGSREIHE INFORMIERT ÜBER UMSETZUNG DER MHG-MASSNAHMEN
In einer Online-Veranstaltungsreihe informiert das Bistum Limburg unter dem Titel „Es tut sich was! Betroffene hören – Missbrauch verhindern“ über den aktuellen Stand der Aufarbeitung und die Umsetzung der Maßnahmen aus dem MHG-Folgeprojekt. Die nächsten Termine der Reihe sind:
08.11.2022: Kinder stärken – Kinder schützen: Für die Rechte der Kleinsten im Bistum (Hier gelangen Sie zur Anmeldung für die Veranstaltung)
17.01.2023: Sexualität endlich im Blick: Eine neue Haltung im Bistum
28.02.2023: Frohe Botschaft nicht missbrauchen: Gegen spirituelle Gewalt im Bistum
23.03.2023: Priester sein – heute: Ein zeitgemäßes Berufsbild im Bistum
Juni 2023: Hilfe mit Weitblick: Einfache Zugänge im Bistum (Der ursprünglich geplante Veranstaltungstermin am 02.05. muss leider verschoben werden. Sobald ein neuer Termin feststeht, werden Sie hier Informationen zum Veranstaltungszeitpunkt und den Zugangsdaten.)
Hintergrund
Als Reaktion auf die 2018 veröffentlichte „MHG-Studie“ der Deutschen Bischofskonferenz entschied sich das Bistum Limburg im April 2019 zu dem Folgeprojekt „Betroffene hören – Missbrauch verhindern“. 70 Expertinnen und Experten hatten zur Aufgabe, die Missbrauchsfälle im Bistum Limburg aufzuarbeiten und Maßnahmen zu entwickeln, um zukünftig sexualisierte Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen zu verhindern. Diese 64 Maßnahmen werden seit Januar 2021 sukzessive von etwa 160 Menschen aus allen Bereichen des Bistums umgesetzt.
In der achtteiligen Themenreihe „Es tut sich was“ wird über die Inhalte und Relevanz dieser Maßnahmen informiert und bisherige Ergebnisse vorgestellt.
Parallel dazu finden Online-Veranstaltungen mit wechselnden Gästen statt. Eine Anmeldung dazu ist über die Homepage https://gegen-missbrauch.bistumlimburg.de/thema/aufarbeitung/ möglich. Hier finden Sie auch weitere Informationen.
- Leitlinien sexualpädagogische Kompetenz in der Pastoral/ in kirchlichen Handlungsfeldern
SEXUALPÄDAGOGISCHE KOMPETENZ IN DER PASTORAL/ IN KIRCHLICHEN HANDLUNGSFELDERN