Gegen "Männerbünde"
Sefanie Matulla ist Leiterin des Referats Mädchen- und Frauenarbeit und Referentin in der Diözesanstelle Berufe der Kirche im Bistum Limburg.
An welcher Maßnahme arbeiten Sie aktuell und in welchem Zusammenhang steht das mit Ihrer sonstigen Tätigkeit?
Mein Implementierungsauftrag ist die Gleichstellungsordnung. In der MHG-Studie wird zwar kein Zusammenhang zwischen Missbrauch und Geschlechtergerechtigkeit hergestellt, aber die Problematik „Männerbünde“ genannt. Was wir mit der Gleichstellungsordnung erreichen wollen, ist die Vermeidung geschlechtshomogener Gruppen im kurialen und synodalen Bereich. Dadurch soll die Bearbeitung von Risiken und Vorfällen verbessert werden.
An einer Gleichstellungsordnung wurde im Bistum bereits vor dem MHG-Projekt gearbeitet. Nachdem die Bischofskonferenz eine Erklärung zum „Zusammenwirken von Frauen und Männern im Dienst und Leben der Kirche“ veröffentlicht hat und eine 1/3-Frauenquote anpeilt, machte der Diözesansynodalrat sich dies zu eigen und beauftragte die Projektgruppe Geschlechtergerechte Kirche (ehem. Kirche und Frauen) damit. Da die Geschäftsführung dieser Gruppe im Referat Mädchen- und Frauenarbeit liegt, passt der Implementierungsauftrag inhaltlich gut in meine Arbeit.
Auf welche Herausforderungen stoßen Sie? / Und welche Lösungen finden Sie?
Mittlerweile befinden wir uns mit der Gleichstellungsordnung im Beratungsgang – im September soll sie gemäß Implementierungsauftrag final beraten werden, damit der Bischof von Limburg sie dann in Kraft setzen kann. Auf der Zielgeraden hat sich gezeigt, dass es einen klaren juristischen Rahmen braucht, um unsere Gleichstellungsanliegen möglichst verbindlich zu machen. Deshalb sind wir dankbar, dass die Juristinnen und Juristen die Erarbeitungen unserer Arbeitsgruppe gegenwärtig in eine finale Form bringen.
Im Prozess selbst nehmen wir wahr, dass das Thema Gleichstellung, insbesondere mit dem Ziel der Sensibilisierung für Machtkonstellationen, durchaus emotional behaftet ist und alleine schon das Gespräch darüber dazu beiträgt, Haltungsänderungen zu initiieren.
Welche Effekte hat das Ergebnis für die Betroffenen?
„Insbesondere die Vertuschung kam dadurch zustande, dass es geschlossene Männerkreise gab“ – dem wollen wir durch die Vermeidung geschlechtshomogener Gruppen entgegenwirken und uns zugleich für „Machtkonstellationen in den eigenen Strukturen“ sensibilisieren, wie unsere ehemalige Roadmapverantwortliche Frau Dr. Gilles es für „nachgefragt“ formulierte. Ich bin sicher, dass wir durch die Gleichstellungsordnung und ihre Ziele unseren Beitrag zur Vermeidung von Missbrauch beisteuern können!